(ap) Kling Glöckchen, klingelingeling: Stolze 70 Mal musste das Kampfgericht am Sonntag in der Verbandsliga-Begegnung der mB2-Jugend die Knöpfe bedienen, mit denen der Spielstand auf der Anzeigetafel aktualisiert wird. Weil am Ende davon auf die gastgebende JSG 42 Tastenbedienungen entfielen und die Gäste vom TuS Brake sich mit den verbleibenden 28 begnügen mussten, war es ein gelungener Nachmittag.
Mit dem 1:2 in der vierten Spielminute erzielten die Gäste aus dem Bielefelder Nordosten ihre einzige Führung des Spiels. Nach dem postwendenden Ausgleich durch Kapitän Julian Ney, der bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung in der 28. Minute als Spielmacher einen wahrhaften Sahnetag erwischte, setzten sich die JSG-Jungs über die Stationen 4:2 (6.) und 8:3 (10.) und 11:5 (14.) ab, ehe sich die Gäste bei einem zwischen vier und sechs Treffern pendelnden Rückstand stabilisieren konnten. Dabei probierten die Braker abwehrtechnisch so gut wie alles aus, was der Sport so hergibt: Von der anfänglichen 6:0-Deckung über 5:1- und 3:2:1-Varianten bis hin zur offenen Manndeckung über das ganze Feld. Entsprechend groß wurden die Räume und wild das Spiel, mit Abschlüssen und Ballbesitzwechseln zum Teil im Sekundentakt, ohne dass sich an der grundsätzlichen Situation etwas ändern wollte: Mit fünf Toren vor für die JSG ging es zum Pausentee (20:15, 25.).
Nach der Pause probierten es die Gäste zunächst weiterhin mit Offensivdeckungen, später nahmen sie Philipp Barner im linken Rückraum kurz, allerdings ohne nennenswerten Erfolg: Bei seinem erneut ganz starken Auftritt schenkte Philipp stattliche 13 Mal ein, davon sieben Stück zwischen der 26. und der 40. Minute. Danach durfte er auf der Bank den Feierabend genießen und dabei zuschauen, wie Moritz Westerhoff nahtlos daran anknüpfte und ebenfalls ein ums andere Mal aus dem Rückraum traf. Das war schön anzusehen und außerdem recht entspannt, weil der Drops spätestens nach dem 31:20 in der 37. Spielminute als gelutscht gelten durfte.
Kleine Andenken der unangenehmeren Art behalten zwei Akteure zurück: Ein Spieler der Gäste, der Mitte der zweiten Halbzeit unglücklich und ohne Gegnereinwirkung umknickte – wir wünschen gute Besserung – und Julian Ney, der offenkundig eine Art Abonnement auf schmerzhafte Aufeinandertreffen abgeschlossen hat. Schon zum dritten Mal in der laufenden Saison war für Julian vorzeitig Schluss, diesmal nach einer animalischen Liebkosung des linken Oberschenkels („Pferdekuss“) in einer Eins-gegen-Eins-Situation an der Mittellinie. Den Spielmacher-Job erledigte danach C-Jugend-Talent Julius Tabel in inzwischen gewohnt routinierter Art. Gleiches gilt für C1-Torhüter Marlon „Malla“ Grote, der in verletzungsbedingter Abwesenheit von Stammkeeper Jesper Grote mannhaft die Schießbude hütete und seinen Anteil daran hatte, dass an diesem Tag nicht 80 oder noch mehr Tore fielen.
Deutlich weniger entspannt dürfte die nächste Aufgabe der mB2 werden, zu der die Reise am Sonntag (Anwurf 16:30) in die Sporthalle Stemmer führen wird. Da wartet auf die verletzungsgeplagte JSG die wohl spielerisch stärkste Mannschaft dieser Verbandsliga-Serie, der HSV Minden-Nord. Die haushoch favorisierten Gastgeber kommen mit der beeindruckenden Empfehlung, die zweitstärkste Mannschaft der Staffel, die Grün-Weißen aus „Bückeburg West“, am vergangenen Wochenende in deren eigener Halle mit acht Toren weggehauen zu haben.
