(ap) Die weibliche B2-Jugend hat ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr erste Taten folgen lassen und ihre Ansprüche auf die Spitze der Kreisliga OWL angemeldet. Im bis in die Schlussminuten spannenden und hart umkämpften Duell mit der starken TSG Altenhagen-Heepen behielten die Mädchen am Ende mit 25:23 die Oberhand und verwiesen damit einen direkten Konkurrenten fürs Erste auf die Plätze.
Die Mädels aus dem Bielefelder Nordosten waren mit der Empfehlung von acht gewonnenen Spielen bei nur einer Niederlage nach Nordhemmern angereist. Zuletzt hatten sie viermal in Folge doppelt gepunktet und dabei die starken Rödinghausenerinnen sowie die unangenehm zu spielende Zweitvertretung der HSG Hüllhorst klar besiegt. Statistisch betrachtet stellte sich mit der TSG zudem die bis dahin stärkste Abwehr der Liga vor: Magere 13,4 Gegentreffer pro Spiel ließen eine gut eingespielte und robust agierende Deckung vermuten.
Auf Seiten der Gastgeberinnen hätte die Vorbereitung auf die als Schlüsselspiel eingestufte Begegnung runder verlaufen können. In den letzten Wochen vor der Weihnachtspause hatten sich krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle gehäuft, und die der Stärkung des Selbstvertrauens dienen sollende Teilnahme am WMTV-Wintercup in Solingen war zum sportlich wertlosen Muster geraten. Zwar hatte man sich laut Papierform nur einer Regional- sowie einer Oberligamannschaft geschlagen geben müssen, aber das Wie hatte dabei doch zu wünschen übrig gelassen.
Unter der Woche musste deshalb im Training der Reset-Knopf gedrückt werden – weniger mit Blick auf die spielerischen Abläufe, als vielmehr auf die Bereitschaft, mit einer angemessenen Haltung an die anstehende Aufgabe zu gehen. Zwei mit zuletzt doch leicht vermisstem Engagement bestrittene Trainings, eine Athletikeinheit mit „Folterknecht“ Herbert Barner und die Androhung eines Mannschaftsabends sollten den Umschwung bringen.
Ob irgendetwas davon und wenn ja, was genau letztlich den Ausschlag gab, kann uns herzlich egal sein. Entscheidend ist: Pünktlich zum Spitzenspiel war die Mannschaft präsent und lieferte den Gästen von der ersten Minute an einen offenen Schlagabtausch. Die Führungen wechselten hin und her, im ersten Durchgang zumeist mit leichtem Übergewicht für die TSG. Eine etwas ärgerliche dreiminütige Häufung von Unkonzentriertheiten unmittelbar vor der Pause nutzten die Bielefelderinnen, um leicht wegzuziehen (10:13, 25.).
Aber auch der Rucksack des Drei-Tore-Rückstandes vermochte die Mädels nicht aus der Ruhe zu bringen. Im Bewusstsein, bei verbesserungswürdiger Abschlussquote insgesamt eine sehr gute erste Halbzeit gespielt zu haben, wurde die Pause genutzt, um sich taktisch auf den zweiten Durchgang einzustellen. Gefragt waren eine zufassende Deckung, verbessertes Umschaltverhalten, im gebundenen Angriff mehr Zug in die Tiefe und vor allem konsequentere Abschlüsse.
Die Umsetzung erfolgte direkt nach dem Seitenwechsel. Ein Vier-Tore-Lauf der JSG-Mädels drehte das Spiel binnen weniger Minuten zum 14:13, und obwohl die Gäste keineswegs aufsteckten und die Führung noch insgesamt sechsmal hin und her wechseln sollte, lag das Momentum nun auf Seiten der Gastgeberinnen. Mit dem 19:20 in der 42. Minute erzielten die TSG-Mädels ihre letzte Führung des Spiels, danach kippte die Partie nicht überdeutlich, aber doch spürbar Richtung Heimsieg. Den entscheidenden Treffer zum 25:23-Endstand besorgte schließlich Spielmacherin Antonia Kraus so, wie Spitzenspiele klassischerweise entschieden werden, nämlich mit dem Glück des Tüchtigen: Bei drohendem Zeitspiel nahm sie sich einen Wurf, der vom Innenblock abgefälscht eher ins Tor fiel als in dieses zu fliegen.
Letztlich hat der überzeugende Auftritt vor allem zwei Mütter. Die erste und wichtigste: eine funktionierende Mannschaft, die auch in den Phasen, in denen sie Rückständen hinterherlaufen musste, bei sich blieb und ihr Potential abrief. Die zweite heißt Nele Steinhauer. Die Leihgabe aus der wC1-Jugend lieferte zum wiederholten Mal ein ganz starkes Spiel ab und steuerte beeindruckende 13 Treffer zur Endabrechnung bei.
Die TSG Altenhagen-Heepen hat die bisher beindruckendste sportliche Visitenkarte der Saison abgegeben und den JSG-Mädels wirklich alles abverlangt. In dieser Verfassung wird mit den Mädels aus Bielefeld in jedem Fall noch zu rechnen sein. Und für die JSG ist aus dem Spiel neben zwei erfreulichen, weil nicht planbaren Punkten eine ganz wichtige Erkenntnis für die schweren Aufgaben der kommenden Wochen mitzunehmen: Wenn die Einstellung stimmt, ist alles drin.