++ wD1-Jugend: Fünftes Spiel, fünfter Sieg – und ein dringender Appell an den Handballkreis ++

(ap) Hille-Oberlübbe. Die weibliche D1-Jugend der JSG hat auch in ihrem fünften Saisonspiel ihre weiße Weste behalten und die Tabellenführung in ihrer Gruppe behauptet. In einer zum wiederholten Male unangenehm einseitigen Begegnung bezwangen die Mädels am Sonntagnachmittag die gastgebende Eintracht aus Oberlübbe mit 11:45 (6:22) und peilen jetzt im abschließenden Spiel der Hinrunde gegen den TuS Schwarz-Weiß Wehe die „kleine Herbstmeisterschaft“ der Vorrundengruppe A an.

Nach einer quälend langen Herbstferien-Spielpause, die wegen des überraschenden Rückzugs der Jugendspielgemeinschaft Meißen/Röcke noch eine Woche länger dauerte als zunächst angenommen, war die vordringliche Herausforderung, den Rhythmus wiederaufzunehmen und in den Wettkampfmodus zu kommen. Das wollte nicht recht gelingen, weil die erhoffte Gegenwehr des Gegners nicht zum ersten Mal in dieser Saison fast vollständig ausblieb. Die Oberlübberinnen, die in der Tabelle einen abgeschlagenen Rang belegen, sich aber in den Partien gegen Bad Oeynhausen, Hahlen und auch gegen den HSV jeweils achtbar geschlagen hatten, konnten nur sechs Spielerinnen auf die Platte bringen und unter ihnen einige jüngere, die offenbar noch nicht die Luft für zwei mal 20 Minuten haben.

Obwohl die JSG selbstverständlich ihrerseits auch nur zu sechst das Spiel aufnahm, kam es nicht zu der gewünschten Körperlichkeit im Eins-gegen-Eins. Die Räume waren schlicht zu groß, und auch wenn es jeden Trainer freuen muss, wenn seine Schützlinge konsequent zum Tor ziehen, hinterlässt eine Begegnung wie diese bei allen Beteiligten auch einen faden Beigeschmack. Ein Ergebnis mit über 30 Toren Differenz kann einfach niemandem wirklich Spaß machen, und dass es für die unterlegene Mannschaft eine regelrechte Qual sein muss, belegen die Tränen, die hier und da gekullert sind.

Für die Trainer beider Mannschaften sind Spiele wie diese in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Die eine wird ihre liebe Mühe damit haben, ihre angesichts so einer herben Klatsche total enttäuschten Mädchen wieder aufzurichten, der andere muss seine Spielerinnen künstlich unter Spannung halten und jeden Anflug von Überheblichkeit im Keim ersticken, was kaum weniger schwierig ist.

Wenn unser gemeinsames Ziel – hoffentlich! – ist, die uns anvertrauten Kinder bestmöglich sportlich wie als Persönlichkeiten auszubilden, dann ist der Handballkreis gefordert, die passenden Rahmenbedingungen dafür zu setzen. Der aktuelle Spielmodus mit zwei bunt gemischten Vorrundengruppen, aus denen schließlich in Viererturnieren die Platzierungen ausgespielt werden, wird niemandem wirklich gerecht. Die stärkeren Mannschaften verlieren fast ein Jahr ihrer Entwicklung, weil sie in der ganzen Saison nur zwei bis vier Mal gegen Gegner auf Augenhöhe spielen dürfen; am Ende wird der Meister dann in einem „Final Four“ mit verkürzter Spielzeit ausgespielt – da könnte man auch gleich den Knobelbecher zu Rate ziehen. Und noch schlimmer kommt es für die Teams, die noch nicht so weit sind in ihrer Entwicklung: Wenn es doof läuft, gewinnen sie über ein Jahr lang kein einziges Spiel; im Zweifel verliert unser Sport, nämlich seinen Nachwuchs, der einfach keinen Spaß daran hat, jedes Wochenende chancenlos zu sein. Mit den Kindern geht nicht nur die Vielfalt der Vereine, sondern auch die Zukunft des Handballs. Besser wäre es gewesen, für die Serie entweder zwei in sich etwa gleich starke Staffeln zu bilden oder es bei Meister- und Platzierungsrunde zu belassen. Ziel muss es doch sein, Begegnungen zu schaffen, in denen die Kinder sportlich auf ihrem jeweiligen Niveau gefordert sind und miteinander Spaß haben können am schönsten Sport der Welt. Niemand wird jedes Wochenende verprügelt – und die Stärksten dürfen sich am Ende Kreismeister schimpfen.