Handball-Akademie koorperiert nun mit der Verbundschule Hille

Die Nachwuchsförderung zu intensivieren und die Strukturen in diesem Bereich professioneller zu gestalten – unter dieser Prämisse wurde vor mehr als einem Jahr die Jugendspielgemeinschaft NSM-Nettelstedt ins Leben gerufen. Seit der Gründungsphase ist bereits viel passiert, auf und neben der Platte. Die JSG-Teams haben die Premieren-Saison erfolgreich abgeschlossen, mit dem Westfalenmeistertitel für die A-Mädchen als Krönung. Und auch das Umfeld hat mit der Gründung der Handball-Akademie und Konrad Bansa als hauptamtlichem Jugendkoordinator wichtige Entwicklungsstufen genommen. Heute wurde ein weiterer herausragender Schritt gemacht: Die JSG und die Verbundschule Hille kooperieren von nun an.

“Wir haben lange auf diesen Tag hingearbeitet und sind jetzt froh, dieses Projekt in die Tat umzusetzen”, freute sich der Schulleiter der Verbundschule Hille, Wolf-Rüdiger Berndt. Und in der Tat sind etwa vier Jahre vergangen von der ersten Idee bis zur heutigen Pressekonferenz, mit der die Zusammenarbeit offiziell beginnt. “Im Grunde ist die Idee beim Haareschneiden entstanden”, erinnert sich Hans-Georg “Schorse” Borgmann schmunzelnd. “Die Kinder sollen Sport treiben und dabei spielen auch die Schulen eine wichtige Rolle, denn heute ist der Schulsport oft die einzige Zeit der Bewegung. Deshalb haben wir damals gesagt, “hier muss doch etwas möglich sein”. Kindern Spaß an der Bewegung und am Sport zu vermitteln, ist mir eine Herzensangelegenheit. Wenn die Kinder zum Handball kommen, umso besser”, so der Co-Trainer des TuS N-Lübbecke, der sich seit Jahren leidenschaftlich in der Jugendarbeit engagiert.

Bei diesem grundsätzlichen Anliegen und insbesondere der Handball-Ausbildung wollen die Handball-Akademie der JSG und die Verbundschule Hille nun einen gemeinsamen Weg beschreiten. Das Ziel ist es, talentierten Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sportliche und schulische Ausbildung zu verbinden. “Wir möchten Leistungssport heimatnah ermöglichen”, beschreibt der TuS-Jugendkoordinator Konrad Bansa. Einhergehend damit solle mittelfristig eine Sportklasse, mit der Schule, Hausaufgaben und Sport zeitlich und inhaltlich optimal koordiniert werden, aufgebaut und allgemein die Voraussetzungen für den Erhalt des Jugendzertifikats der DKB Handball-Bundesliga geschaffen werden. “Es soll hier von der Breite in die Spitze gehen”, so Bansa, der ähnliche Projekte bereits bei seinen früheren Stationen erfolgreich aufgebaut hat.

 

Konkret werde eine sogenannte “Stunde Null” eingeführt, um gerade die Leistungssportler zu stärken. Es wird also eine Trainingseinheit vor der ersten Schulstunde geben. “Momentan bieten wir im Leistungsbereich vier Trainingseinheiten pro Woche an. So gewinnen wir eine zusätzliche Stunde, die den Spielern sehr weiterhelfen kann”, betont JSG-Vorstandsmitglied Stefan Kruse. Die Inhalte der Trainingsstunden werden dabei von Lehrern und Trainern gemeinsam ausgearbeitet. Die Schwerpunkte liegen auf Technik, Taktik und Athletik.

“Was die Schüler hier mitnehmen, tragen sie auch in ihre jeweiligen Vereine”, sagt Burkhard Bracht, Lehrer und Trainer der Schulmannschaften. Ebenso wie der Schule sei es der JSG ein besonderes Anliegen, mit der Handball-Akademie die Nachbarvereine in die Nachwuchsförderung mit einzubinden. So stünden Trainingseinheiten, Trainerschulungen und Kurse allen offen. JSG-Beiratsmitglied Christian Hucke erklärt: “Über die Handball-Akademie wenden wir uns an die gesamte Region.” Ein Aspekt, der die Sponsoren der Akademie, die Volksbanken Lübbecker Land und Mindener Land überzeugt hat. Für Vorstand Peter Scherf steht fest: “Die Handball-Akademie kommt der Region zugute, mit der auch wir uns identifizieren. Es gibt Transferleistungen in andere Vereine – so fördern wir keine einzelnen Klubs, sondern die Jugendarbeit insgesamt, was ein grundsätzliches Ziel unserer Institute ist.”

Für die Verbundschule Hille und die Gemeinde Hille steht noch etwas anderes im Vordergrund. Mit Blick auf den demografischen Wandel, der sich vor allem im landlichen Raum besonders bemerkbar macht, wollen Schule und Gemeinde gleichermaßen ihr Profil schärfen. “Wir haben bereits ein sportliches Profil. Dieses wollen wir ergänzen und weiterhin attraktiv bleiben”, so Schulleiter Berndt. “Diese Kooperation ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für den Schulstandort”, merkt Bürgermeister Schweiß an, der “begeistert” von dieser hervorragenden Nachwuchsförderung sei. Ebenso wie die Lokalmatadoren Arne Niemeyer und Jannik Gartmann vom TuS N-Lübbecke, die beide in der Jugendspielgemeinschaft ausgebildet wurden. “Wäre ich zehn Jahre jünger”, sagt der 20-Jährige Gartmann mit einem Augenzwinkern, “dann würde ich bestimmt auf diese Schule gehen, wo es jetzt diese tolle Kooperation gibt.”

Der neue Slogan der Kooperation ist “Mit Herz, Hand und Kopf”“. “Herz und Hand” in Anlehnung and das Vereinslied des TuS N-Lübbecke – “Kopf” steht nun für den geistigen Teil der Zusammenarbeit. “Mit dem Begriff drücken wir aus, dass ein ganzes Stück Schule hinter dem Projekt steckt”, erläutert Stefan Kruse.