++ mB2-Jugend: „Auswärts-Heimsieg“ nach toller Leistung ++

(ap) Spenge. Nachdem sie am Wochenende noch in eine verdiente und angesichts des gerupften Kaders gefühlt unausweichliche 19:26-Niederlage bei der JSG LöMO hatte einwilligen müssen, zeigte die männliche B2-Jugend am Donnerstag im Nachholspiel des 11. Spieltages eine ihrer bislang besten Vorstellungen der Saison und gewann ein sehenswertes Spiel gegen eine stark aufspielende JSG Lenzinghausen-Spenge mit 35:31 (13:14).

Mit Philipp Barner musste wie schon am Wochenende der unangefochtene Toptorschütze der bisherigen Saison verletzungsbedingt passen. Daneben fehlten Marten Südmeier (krank), Hauke Wenzel (skifahrend aushäusig) und, mit Blick auf die Deckungsstabilität besonders schmerzlich, Chris Massilge. Zur Unterstützung rückte deshalb neben Dauerleihgabe Julius Tabel mit Ausnahmetalent Felix Ntodonke eine weitere Kraft aus der mC1-Jugend ins Team auf. Und Moritz Westerhoff, hinter dessen Mitwirkung lange ein Fragezeichen gestanden hatte, stand erfreulicherweise auch zur Verfügung, ebenso wie Julian Ney, der sich rechtzeitig zum Anpfiff von seinem Ausbildungsplatz davonstehlen konnte.

Es war ein Heimspiel unter mehr als gewöhnungsbedürftigen Umständen. Das fing beim Aufwärmen in einem spärlich beleuchteten Hallendrittel an, und spätestens beim Blick auf den Zeitnehmertisch war auch der letzte Hauch von Heimatmosphäre verflogen. Grüne Arbeitsfläche auf weißem Unterbau, Aufschrift: „Herforder Pils“. Da vergeht einem Nettelstedter spontan jeglicher Durst. Gleichwohl sind wir der JSG Lenzinghausen-Spenge zu Dank verpflichtet, dass sie einer kurzfristigen Verlegung des Spiels zugestimmt haben. Für den ursprünglich angesetzten Termin in der Vorweihnachtszeit hätte die mB2 unter keinen Umständen eine spielfähige Mannschaft stellen können.

In der ungewohnten personellen Konstellation lautete die Vorgabe, das Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten, um die eigenen Chancen zu wahren. Die eingeschränkten Möglichkeiten bei den Angriffskonzeptionen sollten durch das Abrufen individueller Qualitäten im Eins-gegen-Eins wettgemacht werden. Und auch in der Deckung wurde dem Einsatz der C-Jugendlichen insofern Rechnung getragen, als dass das zuletzt erfreulich stabile System aktiver gegen den Ball ausgestaltet werden sollte, um das bekannt dynamische Angriffsspiel der Spenger bereits im Aufbau zu stören.

Das gelang von Beginn an ganz gut. Zwar brauchte die Abwehr einige Minuten, um sich zu finden, nahm die Aufgabe aber mutig an und spielte effizient gegen den Ball. Von Beginn an ebenfalls ein Faktor in seinem Gebälk war Jesper Grote, der gleich zu Beginn einige Bälle von der Sorte hielt, die man nicht unbedingt halten muss. Und im Angriff machte sich in den Anfangsminuten insbesondere Felix Ntodonke auf der rechten Seite wiederholt so gefährlich, dass Timon Hilger auf Rechtsaußen zu guten Einwurfmöglichkeiten kam und diese auch zumeist nutzte. In der 6. Spielminute stand es 3:3, ein Übergewicht war zu diesem frühen Zeitpunkt auf keiner Seite erkennbar.

Das sollte sich in den folgenden vier Minuten leider ändern. Unkonzentriertheiten und einige mutlose Abschlüsse mündeten in Schnellangriffen der Spenger, die diese zu einer 3:6-Führung ummünzten. Eine Umstellung musste her. Julian Ney wurde auf seine angestammte Position auf der Rückraummitte eingewechselt, Felix rückte auf Halblinks und Julius Tabel in den rechten Rückraum. Das zeigte Wirkung. Insbesondere für Felix platzte auf der linken Angrifsseite der Knoten, was am Ende für ihn acht Einträge in der Torschützenliste bedeuten sollte. Außerdem profitierten davon Adrian Südmeier am Kreis und Julian Ney auf der Mitte, der erneut eine ganz starke Leistung zeigte und am Ende 13 Torerfolge verbuchen konnte, darunter zwei souverän verwandelte Strafwürfe.

Beim 6:7 (13.) war der Anschluss hergestellt, beim 9:9 (19.) der Ausgleich. Bis zur Pause hatten die Spenger dann zumeist die Nase mit einem bis maximal zwei Toren vorn. Mit 13:14 verabschiedete man sich in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel blieb es beim offenen Schlagabtausch. Die Führungen wechselten hin und her, ehe die mB2 etwa ab der 40. Minute ein zartes, aber doch spürbares Übergewicht gewann. Die Spenger verließ zu diesem Zeitpunkt etwas die Konsequenz im Torabschluss, was sie zunächst noch dadurch wettmachen konnten, dass sie nach Pfostentreffern oder gehaltenen Bällen viele zweite Chancen bekamen – aus unserer Sicht erheblich zu viele.

Als Julian Ney schließlich vorgeführt hatte, dass man einem Abpraller auch mal nachhechten kann, war auch dieses Manko beseitigt. Weil zudem aus der weiterhin stark gegen den Ball arbeitenden Deckung auch das „Langholz“ seine Adressaten fand, gelangen in der Folge mehrmals Führungen mit zwei bis drei Treffern (30:27, 44.; 31:29, 47.). Den moralischen Knockout setzte dann Felix als Krönung seiner Leistung an diesem Tag: Beim Stand von 31:30 setzte er zum Doppelschlag an. Erst traf er selbst nach sehenswerten Durchbruch gegen die Hand zum 32:30, im folgenden Angriff bediente er nach dynamischer Verlagerung über die Mitte, der drei (!) Gegenspieler nichts entgegenzusetzen hatten, Adrian am Kreis mit einem Rückhandpass, den dieser unbedrängt zum 33:30 vergoldete (48.). 

Nach der folgenden Auszeit durch die Spenger wurde schließlich auch dem letzten Aufbäumen der Gäste in eigener Halle standgehalten. Sie erzielten noch einen Treffer, ehe erneut Adrian Südmeier und schließlich Leon Dullweber den 35:31-Endstand besorgten.

Für die JSG am Ball: Grote; Buhrmester (3), Dullweber (2), Hilger (3), Ney (13/2), Ntodonke (8), A. Südmeier (4), J. Südmeier, Tabel (2), Westerhoff