Spiel und Spaß mit Handballstars

Daniel Svensson versucht dem Wurf von Paula auszuweichenVON ANDRÉ BLICKENSDORF (NW Familie, Neue Westfälische am 14.11.2012)

Weg vom Computer, hin zum Sport: Mit dem Slogan „Das stärkste Dorf im Land“ sorgen die Profis des TuS N-Lübbecke in der Handball-Bundesliga für Furore. Dem Verein vom Wiehen liegt es besonders am Herzen, Mädchen und Jungen ab sechs Jahren für ihre Sportart zu begeistern. Mit Daniel Svensson und Jens Schöngarth haben jetzt zwei Rückraum-Spieler des TuS die Patenschaft für eine Ball-AG, die von Hans-Georg Borgmann – seit 2006 Co-Trainer der Bundesliga-Handballer – initiiert wird,übernommen.

Svensson, der für Dänemark acht Länderspiele absolvierte und sein neuer Teamkollege Schöngarth, Handball-Weltmeister 2009 mit Deutschland Junioren-Nationalmannschaft, nahmen sich eine Stunde Zeit,um in der Turnhalle der Grundschule Lübbecke-Gehlenbeck – mit etwa 15 Kindern zu toben, zu trainierenundzu sprechen. „Mann, sind die groß“, staunte ein junger Hobby-Handballer, als der 2,03 Meter große Jens Schöngarth und 1,90-Meter-Mann Daniel Svensson im blau-rot-grauen Trainingsoutfit des TuS N-Lübbecke das gepflegte Parkett der kleinen Halle im Lübbecker Ortsteil betraten.Schüler Linus neben unserem Rückraum-Shooter Jens Schöngarth

Da sie bei ihrem spontanen Besuch in ihrer Freizeit die Hallenschuhe vergessen hatten, sprinteten die gut gelaunten Leistungssportler in hellen Socken über den Hallenboden. Gemeinsam mit den Mädchen und Jungen machten sie Scherze und hatten Spaß bei temporeichen Lauf und Wurfspielen, die sich AG-Übungsleiter Frederik Lösche, der seit August dieses Jahres sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim TuS N-Lübbecke absolviert, ausgedacht hatte. Sogar Handball-Ass Jens Schöngarth war da außer Puste: „Zwischendurch müssen wir uns von dem flotten Tempo unser kleinen Trainingspartner erholen.“

Vor einem gemeinsamen Foto mit den Grundschülern gab es ein Siebenmeter-Spiel, bei dem Svensson und Schöngarth ihre Torhüter-Qualitäten testeten – und jeweils die Mehrzahl der auf ihr Tor geworfenen Bälle parierten. Der Sport und Spaß mitden Handball-Stars gefiel den Schülern so gut, dass sie sich auf die „nächste gemeinsame Trainingsstunde“ freuen. Doch zunächst möchten die jungen Fans ihre „großen Vorbilder“ bei einem der nächsten Heimspiele in der Merkur Arena lautstark unterstützen. Eine Einladung ihrer Paten lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.

Zum Hintergrund des Ball-AG-Projektes: Hans-Georg Borgmann, den seine Freunde, Spieler, Vereinsfunktionäre und Fans „Schorse“ nennen, hatte vor drei Jahren in Kooperation mit der Verwaltung der Stadt Lübbecke erste Ball-AGs an Grundschulen konzipiert und organisiert. „Von Lübbecke bis Nordhemmern haben wir inzwischen sechs Grundschulen für unser integratives Projekt begeistern können. Mehr als 150 Kinder in neun Gruppen haben jede Woche Spaß, sich mit und ohneBälle zu bewegenundunseren Mannschaftssport mit Freude auszuprobieren“, sagt der 57-Jährige.

Er leitet die spielerisch gestalteten Übungseinheiten, wochentags nach Unterrichtsende, gemeinsam mit FSJler Frederik Lösche. Dessen Vorgänger Jannik Gartmann hat sich übrigens in dieser Serie im Handball-Bundesliga-Kader des TuS N-Lübbecke sportlich integriert. Entscheidend sei laut Borgmann bei den Ball-AGs nicht, dass sich „alle Kinder langfristig für den Handballsport entscheiden. Generell ist wichtig, dass sie Lust und Interesse haben, ihre Freizeit sportlich und gesund“ zu gestalten. Damit der Spaß langfristig erhalten bleibt, sollen Profi-Handballer als Paten und Vorbilder motivieren.

Daniel Svensson, Jens Schöngarth und ihre TuS-Teamkollegen haben „Interesse, künftig Jugendmannschaften zu trainieren und dabei zu helfen, Handball-Camps zu organisieren.“ Im April vergangenen Jahres wardie Handball-Jugendspielgemeinschaft NSM-Nettelstedt – inklusive eigener Handball-Akademie – gegründet worden. Mehr als 2.700 Mitglieder gehören den Stammvereinen TuS Nettelstedt, LIT Handball Nordhemmern/Südhemmern/Mindenerwald sowie TuS N-Lübbecke an. Mehr als 300 spielende Jungen und Mädchen werden von über 50 Trainern und Betreuern unterstützt.