Die weibliche B2-Jugend der JSG hat im Duell gegen den TuS 97 aus Jöllenbeck ihre weiße Weste gewahrt und ein in den Schlussminuten unnötig hektisches Spiel trotz Nervenflattern mit 29:27 (16:12) über die Zeit gerettet.
Der Beginn der Partie war von einer Mischung aus Nervosität und Zögerlichkeit geprägt. Die JSG-Mädels taten sich zudem schwer mit der Einstellung darauf, dass dem unsicher wirkenden Unparteiischen-Gespann sowohl die progressive Bestrafung als auch der Strafwurf als Konsequenz des regelwidrigen Vereitelns einer klaren Torchance fremd zu sein schienen. Schon früh kamen deshalb auch Befürchtungen auf, dass es ein ruppiger Nachmittag werden könnte.
So brauchten die Gastgeberinnen eine Viertelstunde, um aus ihrer spielerischen Überlegenheit eine Drei-Tore-Führung zu schmieden (10:7, 15.). Neben der erneut bärenstarken Laura Watermann war es in der Anfangsphase Antonia Kraus, die die JSG auf Kurs brachte. Allerdings gelang es zunächst nicht, sich deutlicher abzusetzen. Vier Tore waren das höchste der Gefühle, und mit diesem Abstand ging es dann auch in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel lief es dann runder. Die Abwehr wirkte stabiler und aktiver, und aus den erzwungenen Ballgewinnen wurden endlich auch konsequent leichte Tore erzielt. Über 18:13 (27.) und 22:14 (31.) wurde ein Polster aufgebaut, das sich zum Ende hin als höchst wertvoll herausstellen sollte.
Zur spielprägenden Szene wurde dann nämlich in der 40. Minute etwas, das kein Handballer sehen will: In Folge einer Art Ringkampfeinlage ihrer Gegenspielerin landete die gerade erst aus mehr als einjähriger Zwangspause zurückgekehrte Samira Bauer derart unsanft auf dem Rücken, dass einem beim Zuschauen schon Schmerzen kamen.
Die Situation, die zu einer mehrminütigen Unterbrechung und schließlich für Samira gar ins Klinikum Minden führte, stellte anschließend den Spielverlauf auf den Kopf. Die JSG-Mädels waren sichtlich geschockt und in Gedanken im Geräteraum, wo Samira zunächst länger behandelt werden musste. Das Gästeteam kam in der Folge Tor um Tor heran, verkürzte 38 Sekunden vor dem Schlusspfiff schließlich gar bis auf einen Zähler.
Dabei hätte das folgenschwere Foul streng genommen gar nicht passieren dürfen. Bei auch nur einigermaßen konsequenter Regelanwendung wäre die Übeltäterin zum Zeitpunkt des Fouls entweder zur Räson gebracht worden oder aber hätte geduscht auf der Tribüne gesessen. Was sie zuvor in der Kurzdeckung gegen Laura aus dem Hut gezaubert hatte, war mitunter hart an der Grenze zur Tätlichkeit.
Die beiden jungen Schiedsrichterinnen, die ihren ersten gemeinsamen Einsatz bestritten, wollen wir ohne jeden Vorwurf ermuntern, in Zukunft mutiger und entschlossener zur Sache zu gehen, damit aus der gewünschten Körperlichkeit nicht übertriebene oder gar gesundheitsgefährdende Härte wird.
Am Ende ist noch alles gut gegangen. Samira behält außer einer sehr schmerzhaften Prellung kein Andenken zurück. Im Vergleich dazu bedeutungslos, aber auch ganz schön: 20 Sekunden vor Schluss machte Chiara Kroner für die JSG nach quälenden acht Minuten ohne eigenen Torerfolg mit dem 29:27 den Deckel auf eine Partie, wie wir sie lieber nicht wieder erleben wollen.