(ap) Nicht besonders schön anzusehen, aber erfolgreich: Die weibliche B2-Jugend hat ihre Serie ungeschlagener Spiele am Samstag fortgesetzt und mit einem glanzlosen 24:14 (9:7) über die HSG EURo mit ein wenig Schützenhilfe aus Altenhagen und Hüllhorst nach Verlustpunkten wieder die Tabellenspitze erobert.
Die Begegnung stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Bis etwa drei Stunden vor Anpfiff blieb sogar unklar, ob sie überhaupt stattfinden würde, weil es den Gästen an Spielerinnen mangelte. Erst um 11:15 Uhr kam schließlich grünes Licht von Gästecoach Lutz Niemeyer. Nur unwesentlich stabiler stellte sich die Personalsituation bei der JSG dar: Neben der verletzten Chiara Kroner musste die als Haupttorschützin bisher unangefochtene Laura Watermann kurzfristig krankheitsbedingt passen – gute Besserung! – und hinter dem Einsatz der angeschlagenen Torhüterin Lilli Feer stand bis zuletzt ein dickes Fragezeichen. Für den Fall der Fälle wurden deshalb kurzfristig Lena Thielking und Nele Steinhauer aus der C1-Jugend aktiviert, beide gleichermaßen bekannt für ihren Zug zum Tor sowie für ihre Furchtlosigkeit und Bereitschaft, zur Not auch zwischen den eigenen Pfosten ihre Frau zu stehen.
Trotz des improvisierten Personaltableaus hätte es nach Papierform eigentlich eine klare Angelegenheit zugunsten der JSG werden sollen, wenn die Mädels auch nur annähernd ihre individuelle spielerische Qualität abgerufen hätten. Das klappte jedoch in der ersten Halbzeit sowas von gar nicht, dass eine befriedigende Erklärung dafür schwer zu finden ist. Ja, eine Mannschaft mit Laura ist immer wesentlich stärker als eine ohne. Und nein, das Tempo von Chiara „Speedy“ Kroner, der schnellsten Maus von Holzhausen, ist auch nicht ohne weiteres eins zu eins zu ersetzen.
Trotz dieser Umstände muss eine Mannschaft von der Güte der JSG-wB2 ein Spiel wie dieses aktiv gestalten und dominieren können. Dass das im ersten Durchgang nicht gelang, lag denn auch weniger daran, dass die EURo-Mädels tapfer dagegen hielten und sich durchaus teuer verkauften, sondern eher an eigenen Unzulänglichkeiten. Die äußerten sich direkt vom Anpfiff weg, so dass es geschlagene sieben Minuten und 49 Sekunden dauerte, bevor überhaupt das erste Tor der Begegnung fallen sollte. Bis dahin gab es fast ausschließlich technische Fehler zu sehen, aber davon jede Menge.
Danach sah es kurzzeitig so aus, als hätten die Mädels um Antonia Kraus die Kurve gekriegt. In der 14. Minute verkündete die Anzeigentafel ein 5:0, die Gäste nahmen ihre erste Auszeit. Nach dieser Unterbrechung ging bei der JSG so gut wie nichts mehr zusammen. Ganze vier eigene Tore sollten bis zum Halbzeitpfiff noch fallen, während die scheinbar ohne jeden Druck aufspielende HSG EURo ohne erkennbare Gegenwehr sieben Treffer erzielte und mit nur zwei Toren Rückstand als gefühlter Sieger der ersten Halbzeit in die Pause ging.
In den folgenden zehn Minuten wurde in der Kabine der Gastgeberinnen Klartext gesprochen und das kleine Einmaleins des Handballsports durchexerziert. Das sollte dann glücklicherweise auch Wirkung zeigen. Zurück auf der Platte, war den Mädels der Wille anzumerken, die Scharte auszuwetzen und fortan im eigenen Wohnzimmer auch das Programm zu bestimmen. Über 12:7 (28.) und 15:8 (33.) wurde die Führung auf ein einigermaßen ansehnliches Polster ausgebaut. Eine größere Schwäche leistete man sich fortan nicht mehr und fuhr schließlich noch einen Sieg mit zweistelligem Abstand ein.
Am Ende war es vielleicht ein Alarmsignal zur rechten Zeit. Am kommenden Samstag werden sich die Mädels unter ähnlich angespannten personellen Voraussetzungen mit dem TuS Schwarz-Weiß Wehe messen (Anwurf 14:45 Uhr, Schulzentrum Rahden), und da kann es nicht schaden verinnerlicht zu haben, dass die Einstellung stimmen muss, wenn man etwas gewinnen will.