(ap) Lübbecke/Hille. Die weibliche D-Jugend der JSG hat ihre Saison mit Sahnehäubchen versehen und nach dem Pokalsieg auch in der Meisterschaft die Abonnementsieger von der Weser vom Thron gestürzt. Zum ersten Mal seit Bestehen der JSG NSM-Nettelstedt darf sich damit die Altersklasse der 11- bis 13-jährigen Mädchen Kreismeister nennen.
Am Ende einer überragenden Spielzeit stehen die D1-Mädels mit einer makellosen Bilanz da: Alle 19 Pflichtspiele wurden gewonnen, am Samstag schließlich auch mit 23:15 (12:8) das Finale gegen die Erstplatzierten der Vorrundengruppe B, die HSG EURo. Die Vorentscheidung um die Meisterschaft war 14 Tage zuvor gefallen, als die JSG auch die vierte und letzte Begegnung mit den vor Saisonbeginn favorisierten Mädchen des HSV Minden-Nord gewann, die damit erstmals seit der Saison 2012/13 das Nachsehen haben.
Es ist Samstagnachmittag, 16:26 Uhr. Die Anzeigentafel in der Sporthalle Unterlübbe verkündet einen einigermaßen komfortablen Fünf-Tore-Vorsprung der JSG-Mädchen. Bei noch neun zu spielenden Minuten ist ein anderer Anblick noch aufschlussreicher: In den Gesichtern der Gastgeberinnen nämlich steht geschrieben, dass der Drops gelutscht ist und hier nichts mehr anbrennen wird. Mit 17 Toren Unterschied hätten die EURo-Mädels die Partie gewinnen müssen, um sich selbst zum Kreismeister zu krönen.
Ab etwa Mitte der ersten Halbzeit hatten die JSG-Mädchen das Spiel zunehmend an sich gerissen. Sie verteidigten engagiert und clever, verhinderten in den meisten Situationen die gefürchteten Durchbrüche aus dem linken Rückraum und provozierten Abspielfehler bei den Gastgeberinnen. Obwohl die erkältet angeschlagene Lilli Feer sich zwischen den Pfosten anfänglich etwas schwerer tat als gewöhnlich und auch das Umschaltspiel noch zu wünschen übrig ließ, gelang es den Mädels, sich bis zum Pausenpfiff um vier Tore abzusetzen – noch keine Vorentscheidung, aber schon ein Fingerzeig.
Große Siege gibt es nur zu feiern, wenn auch der Gegner ein großer ist. Und das sollte die HSG EURo an diesem Tag sein. Die Gastgeberinnen lieferten dem neuen Kreismeister bis in die Schlussminuten einen tollen Kampf, der sich am Ende zwar nicht eins zu eins auf der Anzeigetafel widerspiegeln sollte, aber in guter Erinnerung bleiben wird. Die körperlich robusten EURo-Mädels verschenkten absolut nichts, und das ist auch gut so.
Vier Mal stand zudem im Laufe der Saison die denkbar größte Hürde im Weg, vier Mal wurde sie übersprungen. Wie beinahe übermächtig der HSV Minden-Nord seit einer gefühlten Ewigkeit aufgestellt ist, verdeutlicht vielleicht am besten diese Feststellung: Die letzten D-Mädchen, die sich Kreismeister schimpfen durften ohne dem HSV anzugehören, spielen inzwischen im Seniorenbereich. Um über einen so langen Zeitraum beständig erfolgreich zu sein, muss man eine Menge richtig machen. Das verdient Respekt, und deswegen ist die besondere Freude der JSG-Mädels zugleich auch eine besondere Anerkennung der Leistungen des Altmeisters.
Der Erfolg ist ein Gemeinschaftswerk der gesamten wD-Jugend, die ein Jahr lang fleißig und diszipliniert zusammen trainiert, Testspiele und Trainingslager bestritten hat und als Team zusammengewachsen ist. Wie stark sich auch der jüngere Jahrgang in dieser Zeit entwickelt hat, ist daran abzulesen, dass die einzige „Zweite“ im D-Mädchenbereich des Handballkreises ebenfalls in die Finalrunde eingezogen ist und am Ende einen mehr als achtbaren vierten Platz in der Meisterschaft belegt – ein Resultat, das mit Blick auf die kommende Saison ebenso Anlass zur Vorfreude gibt wie das Abschneiden der aktuellen weiblichen E-Jugend-Mannschaften, aus denen sage und schreibe 18 Spielerinnen nach Ostern in die D-Jugend wechseln werden.
Für die wD1 kommt nun die verdiente Zugabe in Form des Turniers um die Nord-Westfalenmeisterschaft. In das startet die JSG jedoch allenfalls mit Außenseiterchancen. Die Ergebnisse aus den anderen Handballkreisen versprechen bärenstarke Gegner, die aufgrund abweichender Austragungsmodi zum Teil deutlich mehr Spielpraxis in der laufenden Saison sammeln konnten. Für die JSG-Mädels ist das Westfalenturnier daher vor allem eine schöne Belohnung: das Recht, gegen die stärksten Teams aus dem nördlichen Westfalen anzutreten und dabei den Handballkreis Minden-Lübbecke würdig zu vertreten.
Das JSG-Team der Saison 2018/19: Lilly Aspelmeier, Celina Becer, Mia Berndt, Lotta Borgmann, Merle Bredemeyer, Lilli Feer, Emily Felde, Greta Heinecke, Fabienne Hucke, Ida Huneke, Jenna Klein, Josephine Lüking, Chiara Mentges, Amelie Möller, Linn Püfke, Mia Schmidt, Jonna Schulze, Elisa Selke, Greta und Inger Tews, Finja und Maja Wilde, Lara und Marie Wittemeier; das Trainergespann Steffi Rösch, Dirk Wilde und Andreas Püfke – sowie eine überragend engagierte Eltern- und Großelternschaft, ohne die das alles nicht hätte funktionieren können.