++ wD2: Auswärtssieg beim Tabellenführer ++

(ap) Hille-Unterlübbe. Die weibliche D2-Jugend der JSG hat am Samstag die Festung Unterlübbe gestürmt und den bis dahin verlustpunktfreien Mädchen der HSG EURo mit 16:15 (7:7) die erste Saisonniederlage beigebracht. In einer bis buchstäblich in die Schlusssekunden hochspannenden Partie belohnten sich die Mädels von Steffi Rösch und Dirk Wilde für eine kämpferisch überragende Vorstellung und siegten am Ende nach den Umständen glücklich, aber keineswegs unverdient. Besonders bemerkenswert: Weil die Mannschaft auf die Mitwirkung ihrer Stützen Josi Lüking und Mia Schmidt verzichten musste, war es ein Erfolg fast ausschließlich des jüngeren Jahrgangs.

Wer nach der Tabellenkonstellation eine klare Angelegenheit für die HSG EURo (1. Platz, 12:0 Punkte, plus 47 Tore) gegen die JSG (5. Platz, 4:8 Punkte, plus 16 Tore) erwartet hatte, musste  sich schon nach wenigen Minuten die Augen reiben. Gestützt auf eine ganz starke Offensivdeckung gestalteten unsere Mädchen die Partie von Beginn an offen, gingen mehrmals in Führung und verpassten dabei im ersten Durchgang sogar noch zahlreiche Möglichkeiten, diese deutlicher zu gestalten. Möglicherweise hatten die Gastgeberinnen die Aufgabe unterschätzt, vor allem aber taten sie sich offensichtlich schwer damit, den Ball an einer kurz hinter der Mittellinie agierenden Deckung vorbei Richtung JSG-Tor zu transportieren. Was da ankam, wurde ein ums andere Mal von einer mit Erkältung angeschlagenen, aber trotzdem wie so oft toll haltenden Jenna Klein im Tor entschärft.

So stand es zur Pause unentschieden 7:7, und besonders die Gastgeberinnen wirkten angesichts der offenbar unerwarteten Gegenwehr nervös. Sie steigerten sich zwar in Durchgang zwei, ließen aber nun ihrerseits einige Torchancen liegen und verpassten so mehrere Gelegenheiten, sich abzusetzen. Die JSG-Mädels witterten ihre Chance, zeigten sich in der Deckung weiterhin griffig und ließen sich auch nicht davon beirren, dass ihnen ein halbes Dutzend glasklarer Strafwürfe versagt blieb. In der meist grenzwertig defensiven Deckungsformation der Gastgeberinnen Durchbruchsräume zu finden, gelang zwar oft nur mit Einzelaktionen, die aber umso bemerkenswerter waren. Neben der gewohnt starken Emmy Felde trumpfte vor allem Merle Bredemeyer ganz groß auf und zeigte ihr bisher wohl bestes Spiel. Im Ergebnis blieben die JSG-Mädels über 39 Minuten ein Herausforderer auf Augenhöhe und ließen sich zu keinem Zeitpunkt abschütteln.

In der letzten Spielminute wurde die Partie dann hektisch. Beim Stand von 15:14 nahmen die EURo-Mädels sich einen überhasteten Abschluss, den Jenna Klein im Tor entschärfte. Dirk Wilde legte die grüne Karte, um den Mädels für die verbleibenden 43 Sekunden Spielzeit nochmal etwas Ruhe und einen geordneten Angriff zu verschaffen. Die EURo-Mädels hingegen nahmen den aus dem Torraum trudelnden Ball auf, spielten munter weiter und brachten schließlich gar den Ball zur vermeintlichen Entscheidung im JSG-Netz unter. Bei erheblichem Lautstärkepegel teilte sich Sporthalle daraufhin in zwei Lager: Die einen, die den Ball im Toraus gesehen haben und deswegen das Spiel nach Timeout mit Abwurf fortzusetzen gedachten – und die anderen, die das 16:14 für die Heimmannschaft feiern wollten. Nach hitzigen Diskussionen, die in der Hektik zwar nachvollziehbar, aber in der Form eines Kinderhandballspiels nur bedingt würdig waren, schloss sich die junge Schiedsrichterin schließlich ersterer Bewertung an und entschied auf Torabwurf nach Timeout.
Was dann geschah, hätte aus einem Hollywood-Drehbuch entliehen sein können: Zunächst war es Jonna Schulze, die von Rechtsaußen aus kaum aussichtsreicher Position mit einem Kunstwurf durch die Hosenträger der Torhüterin zum Ausgleich traf. Direkt nach dem Wiederanwurf unterlief den inzwischen total verunsicherten Gastgeberinnen ein Schrittfehler, und die JSG-Mädchen kamen unverhofft nochmal in Ballbesitz. In der Annahme, dass die größte Gefahr von unserer ballführenden Spielmacherin ausgehen würde, stürzten gleich zwei Euro-Mädels auf Emmy Felde raus. Die behielt die Übersicht und passte an den Kreis, wo Fabi Hucke zwei Sekunden vor der Schlusssirene eiskalt und konsequent die Sensation perfekt machte.