(ap) Lübbecke-Nettelstedt. Die weibliche D1-Jugend hat im Spitzenspiel der Vorrundengruppe A ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und mit einer vor allem in der zweiten Halbzeit tollen kämpferischen Leistung den haushohen Favoriten und Abonnementkreismeister von der Weser mit 26:22 (12:14) fürs Erste auf die Ränge verwiesen.
Von Beginn an war es das erwartet schwere Spiel, in dem die Gäste vom HSV Minden-Nord keinen Zweifel daran ließen, dass ihr Verein zu Recht eine Ausnahmestellung im Minden-Lübbecker Mädchenhandball genießt. Mit sicherem und gefälligem Passspiel sowie durchweg guter Dynamik im Eins-gegen-Eins zeigten die Mindenerinnen, dass sie nicht gekommen waren, um irgendwelche Geschenke zu verteilen. Das HSV-Spiel offenbart schon eine Reife, vor der man den Hut ziehen muss. Für die Zuschauer auf der Tribüne der Sporthalle Nettelstedt war es deshalb ein D-Mädchen-Spiel, wie man es leider nur sehr selten zu sehen bekommt.
Obwohl oder weil sich viele der Akteurinnen bestens aus der Mühlenkreisauswahl kennen, brauchten die JSG-Mädels eine Weile, um sich auf die Herausforderung einzustellen und den richtigen Zugriff auf die auf vielen Positionen auch körperlich robusteren Gäste zu finden. Dazu kam ein spürbar gehöriges Maß an Nervosität, das sich in ungewohnt vielen technischen Fehlern und leichtfertig vergebenen Torchancen äußerte. Zwischenzeitlich ließ man die Gäste gar auf sieben Tore davonziehen (4:11, 13. Spielminute).
Erst in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit kam die JSG-Sieben deutlich besser ins Spiel, verteidigte nun konsequenter und verkürzten den Rückstand bis zur Pause auf zwei Tore (12:14, 20.). In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff schlug dann endlich auch die Stunde von Lilli Feer. Die Torfrau, die neben dem wD1-Kasten auch regelmäßig das Gehäuse der weiblichen C-Jugend in der Oberliga hütet, sorgte dafür, dass es der Rückstand dahin schmolz und beim Stand von 15:15 (23. Minute) egalisiert war. Lilly Aspelmeier gewann derweil im kreisauswahlinternen Duell um die beste Durchschlagskraft auf der halblinken Rückraumposition klar die Oberhand, auch weil Lara „Terrier“ Wittemeier gefühlt alle Zweikämpfe in der Abwehr gegen Mindens starke und einen Kopf größere Halblinke gewann.
So im Spiel gehalten, nahmen die JSG-Mädchen ihr Herz in die Hand, wurden mit zunehmender Dauer des Spiels immer mutiger, setzten den Mindener Rückraum unter Entscheidungsdruck und damit ihre Art Handball zu spielen immer besser durch. In den Schlussminuten wurde es gar eine kleine Demonstrationsveranstaltung. Ab Minute 34 trafen nur noch die JSG-Mädchen, während die Gäste entnervt wirkten und schließlich in die Niederlage einwilligen mussten.
Nach nunmehr vier Spieltagen sagt die Tabelle jetzt tatsächlich etwas aus, nämlich: Wer in der Saison 2018/19 Kreismeister der weiblichen D-Jugend werden will, muss dieses JSG-Team erstmal schlagen. Mehr zwar nicht, aber auch nicht weniger. Mit dieser Erkenntnis geht die Mannschaft jetzt als verlustpunktfreier Tabellenführer in eine vierwöchige Spielpause, ehe dann Ende Oktober die erste Pokalrunde bei den Mädels von Meißen/Röcke und anschließend die beiden letzten Spiele der Hinrunde in Oberlübbe und gegen die Überraschungsmannschaft des bisherigen Saisonverlaufs, den TuS Schwarz-Weiß Wehe auf dem Programm stehen.